Logo der Firma Nezhad Co. in Kiel

Wie der Spiegel gestern berichtete, ist der iranische Geschäftsmann Djamshid Nezhad aus Kiel ins Fadenkreuz der US-Ermittler geraten. Grund für die Ermittlungen waren sichergestellte Sprengfallen im Irak, die Elektronikbauteile aus den USA enthielten. Die Elektrochips und GPS-Geräte hatte offenbar eine Firma in Arizona nach Dubai geliefert. Von dort aus waren sie nach Iran gelangt, in so genannte Road-Bombs eingebaut und an Rebellen im Irak und in Afghanistan weitergeleitet worden. Intensive Recherchen führten von der Dubaier Firma Majidco Micro Electronics zu einem global operierenden Netzwerk von sechzehn in den illegalen Handel mit Dual-Use Gütern verwickelten Firmen. Diese auch zu militärischen Zwecken geeigneten Elektrobauteile fallen unter das US-Handelsembargo gegen die Islamische Republik.

Nachdem Majidco auf Druck amerikanischer Behörden den Betrieb einstellen musste, suchte das Netzwerk nach neuen Lieferwegen, unter anderem über die Kieler Import-Export-Firma Nezhad Co., deren Inhaber Djamshid Nezhad in Chicago Druckventile, sowie Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-Messgeräte geordert und dann an eine Firma namens Vast Solution in Malaysia weitergeliefert haben soll. Vast Solution, ebenfalls unter iranischer Leitung, war aufgrund der Lieferung von Bauteilen für Funkfernsteuerungen, Sensoren und Schaltkreise nach Iran schon früher den US-Fahndern aufgefallen.

Bundeswehrlaster in Kundus nach Anschlag mit Sprengfalle (2008)

Bereits im September 2008 hatten die Justizbehörden in Miami wegen der illegalen Ausfuhr militärischer Güter Anklage gegen folgende Personen und Firmen erhoben:

Ali Akbar Yahya, F.N. Yaghmaei; Mayrow General Trading, Atlinx Electronics, Micatic General Trading, Madjico Micro Electronics und Al-Faris in Dubai; Neda Industrial Group in Iran; Bahman Ghandi, Farshid Gillardian; Kaam Chee Mun aus Malaysia; Djamshid Nezhad aus der Bundesrepublik; Ahmad Rahzad und Majid Seif aus Iran, sowie die Firmen Eco Biochem und Vast Solution in Malaysia.

Iranische RPG 7

Laut Iran Watch agieren diese als Front-Firmen für die iranische Armament Industries Group, die als Zulieferer für das iranische Nuklearwaffen-Programm seit April 2007 auf dem Index der Europäischen Union stehen.

Ein Antrag der US-Behörden auf Auslieferung von Djamshid Nezhad wurde 2009 vom Oberlandesgericht Schleswig als unbegründet abgewiesen. Nach Ansicht von Zollexperten könnten die Bauteile, die er in den USA geordert hatte, aber durchaus unter das Dual-Use-Embargo fallen.

Der Kieler Geschäftsmann, der vor zwei Jahren erfolglos wegen des Verdachts auf Geldwäsche für Iran angeklagt worden war, ist weiterhin schwer zu fassen. Laut Spiegel soll er sich zur Zeit im Ausland aufhalten.